17. 09 2020

Achtsame Kommunikation

| Vera Kadletz | | Schreibe einen Kommentar

„Danke“ scheint manchmal das schwierigste Wort zu sein. Tief sitzt in mir die Erinnerung an ein Unternehmen, in dem ein Geschäftsführer zur MitarbeiterIn sagte: „Wenn Sie öfter ein „Danke“ hören wollen, dann kann ich Ihnen gerne 400€ weniger im Monat zahlen.“ Welch eine Aussage auf menschlicher Ebene und über den Umgang im Unternehmen! 

Es geht hier nicht darum, jedes Mal mit dem Danke auf die Knie zu gehen. Aber ein aufrichtiges Danke für eine Mitteilung von einem/r MitarbeiterIn ist ein Zeichen des Wahr-Nehmens und der Wertschätzung. Es geht hier nicht um Bestätigung, sondern in erster Linie mal nur um die Wahrnehmung des Gesagten und der Person dahinter. 

Denn: wir alle wollen einfach da sein dürfen. Und auch wenn es manchmal nicht so offensichtlich ist, so wollen wir alle unseren Platz haben und mit unseren Fähigkeiten nützlich sein: für das Unternehmen in dem wir arbeiten, in einer Familie, im Verein oder in einer anderen Form von Gemeinschaft. 

Es hört sich wahrscheinlich einfach an, aber vervollständigte Kommunikation reduziert Konfliktpotential um ein Vielfaches. 

Ja, so einfach! …und doch so knifflig. 

Denn selten wird unser Gegenüber genau die Meinung oder Ansicht teilen, die wir haben. Also wie jetzt? 
Die Kunst ist es, nicht in einem „Entweder-Oder“ zu denken, sondern in einem „Sowohl-als-Auch“. Von diesem Sowohl-als-Auch lässt es sich nämlich viel leichter zu einer gemeinsamen Lösung finden, als vom Entweder-Oder. Denn das Entweder-Oder schließt immer jemanden aus. Zudem profitieren wir  von einer breiteren Informationsgrundlage auf der wir weiter gehen. 

Grundlage vervollständigter Kommunikation ist das wertfreie Zuhören. Eine Fähigkeit, die trainiert werden kann, so wie wir auch unseren Körper trainieren, um fit zu bleiben. 
Das bedeutet natürlich nicht, dass wir keine Meinung mehr haben dürfen. Wertfreies Zuhören unterstützt uns aber dabei, ein und dieselbe Sache aus mehreren Perspektiven anzuschauen und so eine informierte Entscheidung zu treffen. Diese Entscheidung fühlt sich dann klar an! 

„Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Denn mein Gegenüber ist ein eigenes Universum, von dem ich das Potential nicht annähernd abschätzen kann! 

Mit dieser Einstellung erlauben wir dem Gegenüber die Entwicklung des vollen Potentials in der Kommunikation und im Handeln. Klingt einfach und nützt nicht nur der Führungskraft, sondern dem ganzen Unternehmen. 

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